Cybermobbing (oder auch Cyberbullying) ist keineswegs ein Streich oder Prank unter Jugendlichen. Es kann von den Opfern als schwerer Psychoterror empfunden werden, der seelische Schäden hinterlassen kann und die Opfer in den schlimmsten Fällen sogar in den Suizid treibt.
Was ist Cybermobbing genau?
Unter Cybermobbing versteht man die digitale Verleumdung, Belästigung, Bedrängung und Nötigung von anderen Personen. Häufig sind es Kinder und Jugendliche die im Internet gemobbt werden. Die Täter in diesen Fällen sind fast immer Altersgenossen. Laut JIM-Studie 2016 kennt jeder Dritte Jugendliche jemanden, der im Internet oder per Handy fertig gemacht wurde, Mädchen (37 %) häufiger als Jungen (31 %) [1] . Aber auch Lehrer oder Arbeitskollegen können Opfer von Cybermobbing werden.
Es gilt mit seinem vielen möglichen Varianten als eines der Hauptgefahren in der Kommunikation über das Internet und die neuen Medien.
Inwiefern unterscheidet sich Cybermobbing von Mobbing in der analogen Welt?
Das Internetportal klicksafe.de [2], eine EU-Initiative für mehr Internetsicherheit, definiert die Besonderheiten von Cybermobbing im Gegensatz zu „Herkömmlichen Mobbing“ wie folgt:
Das Opfer kann quasi rund um die Uhr malträtiert werden, weil das Internet keine Öffnungszeiten hat wie eine Schule oder ein Unternehmen. Als Gemobbter hat man keinen Schutzraum mehr vor den Attacken und lebt mit einer ständigen Angst vor den Angriffen der Bullies.
Das Publikum ist unüberschaubar groß. Über die Verbreitungswege in den sozialen Netzwerken kann ein unvorteilhaftes oder vertrauliches Foto sehr schnell auch an Unbeteiligte gelangen.
Hinzukommt, dass die Aggressoren überwiegend anonym vorgehen können. Das Opfer ist somit doppelt hilflos. Es weiß erstens nicht, von wem es gemobbt und wird und in den meisten Fällen auch gar nicht, warum. Der Mobber hingegen fühlt sich in seiner anonymen Rolle sicher und kann – ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen – eine sadistische Ausdauer entwickeln.
Da das Leid des Opfers nicht unmittelbar wahrgenommen wird, fehlt der limitierenden Faktor der Empathie und die Attacken können immer schlimmere Formen annehmen.
Eine Beratungsseite [3] der Polizei bringt es auf den Punkt:
„Das Internet scheint die Hemmschwelle für Mobbingaktivitäten zu senken. Viele Kinder und Jugendliche trauen sich in der scheinbar anonymen virtuellen Welt eher, eigene Angriffe gegen andere, Beleidigungen oder Bloßstellungen von Menschen zu vollziehen.“
Welche Formen gibt es?
Cybermobbing hat viele Gesichter. Da sich die sozialen Medien ständig verändern und somit die Möglichkeit des Cybermobbings stets mitwächst, sollen hier nur einige Beispiele der Angriffe genannt werden.
Schikane: Wiederholtes Beleidigen über E-Mail, SMS, Whatsapp oder in Chats.
Verleumdung: Verbreiten von Gerüchten über Internet- und Mobiltelefondienste an einen großen Personenkreis wie Whatsapp-Gruppen oder in den großen sozialen Netzwerken.
Bloßstellen: Ursprüngliche vertraute Informationen werden an weitere Personen gesandt, um das Opfer zu blamieren. Hierbei haben sich im Vorfeld Jugendlich oftmals erotische Selbstaufnahmen zugeschickt, die von Adressaten einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ausschluss: Bewusster Ausschluss von sozialen Aktivitäten, Gruppen, Chats etc. Das hört sich im ersten Moment gar nicht so schlimm an, aber ein Grundschüler, der aus der Whatsapp-Gruppe ausgeschlossen wurde, empfindet diese Exclusion als enorm verletzend.
Wie kann man sich helfen?
Als effektivstes Mittel gegen Cybermobbing ist es ratsam, dass jungen Menschen vor allem kritische und ethische Aspekte der Medienkompetenz vermittelt werden sollten, die ihnen letztendlich eine angemessene Selbstregulation ihrer Mediennutzung ermöglichen.
[1] https://www.schau-hin.info/extrathemen/cybermobbing.html
[2] http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das/
[3] http://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gefahren-im-internet/cybermobbing/



