Medienkritik als nötige Auseinandersetzung mit Medien und deren Inhalten
Im letzten Artikel haben wir uns mit der Definition von Medienkompetenz und einer kurzen Einführung in selbige beschäftigt. Dabei sind wir vor allem auf die Definition von Medienpädagoge Dieter Baake eingegangen, dessen Beschäftigung mit Medienkompetenz in den 1990ern eine besondere Bedeutung erlangt hat. Zusammenfassend gilt für uns folgende Definition:
„Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen.“[1]
Baake gliederte den Begriff in vier Dimensionen:
- Medienkritik
- Medienkunde
- Mediennutzung
- Mediengestaltung
In diesem Artikel wollen wir den Fokus besonders auf eine Dimension der Medienkompetenz legen. Die Medienkritik. Aber was ist ist das überhaupt und warum sollte man die Medien überhaupt kritisieren? Immerhin sind die Medienmacher im Gegensatz zu uns Profis und man möchte sich doch oft einfach nur berieseln lassen.
Medienkritik. Die Kernkompetenz bei Medienkonsum
Medienkritik ist deshalb sehr wichtig, weil die Medien in ihrer Gesamtheit sehr groß, mächtig und nahezu überall präsent sind. Sie verbreiten unzählige Information und prägen dadurch unser Weltbild. Da die Interessen der einzelnen Medien sehr unterschiedlich sein können, ist es wichtig, die Medien und deren Inhalte unterscheiden und bewerten zu können. Auch hier wollen wir mit einer Definition beginnen, die zwar sehr allgemein ist, dafür aber großer Konsens herrscht:
Medienkritik bezeichnet die mit Argumenten geführte Auseinandersetzung einer Gesellschaft mit ihren Massenmedien über deren Inhalte, Rezeption, Arbeitsweise und Organisation.[2]
In den sozialen Medien bzw. in den Timelines unserer Kinder folgt beispielsweise nicht selten ein Posting einer öffentlich-rechtlichen Medienanstalt auf ein Posting eines sogenannten Influencers. Hier ist es natürlich wichtig unterscheiden zu können, denn ist ein Beitrag beispielsweise von der Tagesschau wohl eher als seriös und glaubhaft einzuschätzen, muss man sich bei den Veröffentlichungen von Youtubern[3] oft die Frage stellen: Wie kommt eine Firma an eine junge, internetaffine Zielgruppe heran? Mit Influencern, die auf Facebook und Instagram Millionen Fans haben. Ein Posting mit Produktplatzierung von sehr einflussreichen Youtube-Stars ist manchen Firmen über
20.000 € wert.[4] Die Postings müssen zwar als Werbung gekennzeichnet werden, das zu erkennen bzw. darauf sensibilisiert zu sein, gehört auch zur Medienkritik. Wir sehen, es ist schon bei alltäglichen Aktionen sehr wichtig, die Medien kritisch zu betrachten. Weitere Fähigkeiten der Medienkritik sind zu erkennen, ob Medien und deren Inhalte:
- gegen journalistische Grundsätze verstoßen
- gegen die organisatorischen Verhältnisse (etwa: fehlende Trennung von Werbung und Redaktion) verstoßen,
- gegen Menschenwürde und Moral verstoßen
- unabhängig sind oder nicht.
Sonja Ganguin bringt das Thema wie folgt au den Punkt.
„Die Kompetenz zur Medienkritik wird […] definiert als das kritische Wahrnehmen, Decodieren, Analysieren, Reflektieren und Beurteilen von Medien, ihren Inhalten, Formaten, Genres und Entwicklungen. Sie ermöglicht es dem Menschen, eine unbegrenzte Variation von medienkritischen Gedanken, Sätzen und Handlungen zu produzieren, um erfolgreich, selbstbestimmt und mündig in der heutigen Mediengesellschaft zu leben.“[5]
Diese Kompetenzen sind uns nicht in die Wiege gelegt werden. Umso wichtiger ist es, diese zu erlernen und auch schon früh unsere Kinder damit zu konfrontieren, damit sie auch mündige und kritische Konsumenten von Medien werden und einen Mehrwert aus dem großen medialen Angebot ziehen können.
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Medienkompetenz
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Medienkritik
[3] Wir sprechen hier von „Youtubern“, weil diese über diese Plattform bekannt geworden sind. Mittlerweile bespielen diese Influencer freilich sämtliche Social Media Kanäle.
[4] https://www.gruenderszene.de/allgemein/influencer-geld-post
[5] http://www.ph-ludwigsburg.de/fileadmin/subsites/1b-mpxx-t-01/user_files/Online-Magazin/Ausgabe6/Ganguin6.pdf



